Warum wir uns mit biologisch abbaubaren Kunststoffen beschäftigen
Von der Vision zur Last von zwei Supertankern (Das 1-Millionen-Tonnen-Problem)
Plastik ist allgegenwärtig – und zugleich eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit. Jedes Jahr gelangen Millionen Tonnen Kunststoff in Böden, Gewässer und letztlich auch in die menschliche Nahrungskette. Recycling und Wiederverwertung sind in vielen Bereichen sinnvoll und notwendig, doch längst nicht überall praktikabel. Genau hier setzen wir an: Mit dem Anspruch, biologisch abbaubare Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen zu entwickeln, die einen echten Mehrwert für Umwelt und Gesellschaft schaffen.

Pionierarbeit seit 2016
Bereits 2016 starteten wir mit der Entwicklung von biologisch abbaubaren Naturfaserwerkstoffen – zu einer Zeit, als der Markt noch kaum auf das Thema vorbereitet war. Viele der Diskussionen um Mikroplastik, Kompostierbarkeit und alternative Materialien steckten noch in den Kinderschuhen. Durch den frühen Einstieg konnten wir uns einen massiven Know-how-Vorsprung aufbauen, der heute in vielen innovativen Produktlösungen sichtbar wird.
Die erste heimkompostierbare Kaffeekapsel
Ein Meilenstein dieser Arbeit war die Markteinführung der ersten heimkompostierbaren Kaffeekapsel für Nespresso-Systeme im Jahr 2018. Während herkömmliche Kapseln in der Regel in der Verbrennung enden oder aufwendig entsorgt werden müssen, konnten wir eine nachhaltige Lösung entwickeln, die sich im Heimkompost rückstandslose abbaut. Somit hatten wir die erste heimkompostierbar zertifizierte Kaffeekapsel auf dem Markt. Damit wurde ein klares Zeichen gesetzt: Biologisch abbaubare Werkstoffe sind nicht nur ein theoretisches Konzept, sondern praktische Innovationen mit messbarem Nutzen.
Bestätigung durch die BioSinn-Studie: Die Last von zwei Supertankern
2021 veröffentlichte das nova-Institut im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft die BioSinn-Studie. Ziel war es herauszufinden, bei welchen Produkten und Anwendungen der biologische Abbau die beste End-of-Life-Option darstellt. Das Ergebnis: 25 Produktgruppen wurden identifiziert, in denen Abbaubarkeit echte ökologische Vorteile bringt.
Besonders bemerkenswert: Das geschätzte Marktvolumen dieser nicht recycelbaren Produkte liegt in der Europäischen Union bei rund 1 Million Tonnen pro Jahr – allein in Deutschland bei etwa 170.000 Tonnen.
Zum Vergleich: 1 Million Tonnen ist das ungefähre Gewicht von zwei gigantischen Supertankern (Very Large Crude Carrier, VLCC). Diese Menge Plastik landet jährlich in der Umwelt, weil Recycling oder Sammlung logistisch unmöglich ist.
Diese Zahlen verdeutlichen die Dimension des Problems, aber auch das enorme Potenzial für nachhaltige Alternativen. Für uns war dieses Ergebnis eine Bestätigung: Die Arbeit an biologisch abbaubaren Werkstoffen war und ist der richtige Weg, um Kunststoffeinträge in die Umwelt langfristig zu reduzieren.
Das 1-Millionen-Tonnen-Problem
Warum ist diese Zahl so entscheidend?
Das Problem entsteht nicht durch böse Absicht, sondern durch die Nutzungsart des Kunststoffs. Viele Produkte gelangen zwangsläufig in die Umwelt, selbst bei korrekter Nutzung:
Landwirtschaft: Mulchfolien oder Erosionsschutznetze, die im Boden verbleiben.
Haushalt: Aufkleber auf Obst und Gemüse, Teebeutel oder Kaugummi, die im Bioabfall oder auf der Straße landen.
Sie sind oft zu klein, zu stark verunreinigt oder in zu großen Mengen im falschen Kreislauf (wie dem Boden), um effizient recycelt zu werden. In solchen Fällen ist die biologische Abbaubarkeit die einzig sinnvolle Lösung, um Mikroplastik zu vermeiden.
Das sogenannte 1-Millionen-Tonnen-Problem beschreibt damit nicht nur die Menge potenziell vermeidbarer Kunststoffe, die der Last zweier Supertanker entspricht, sondern auch die Chance, durch Innovation und neue Materialien echte Umweltentlastungen zu erzielen.
Naturfaserwerkstoffe als Lösung
Mit Werkstoffen wie GC green entwickeln wir Lösungen, die exakt in diese Lücke passen. Ob in der Landwirtschaft (z. B. Baumwuchshüllen und Verbissschutz), im Haushalt (z. B. Geschirr, Lunchboxen) oder im Bereich Konsumgüter (z.B. Kaffeekapseln) – die Materialien verbinden Funktionalität mit Umweltverträglichkeit. Durch den Einsatz von Naturfasern, biologisch abbaubaren Polymeren und nachhaltigen Additiven entstehen Produkte, die nach Gebrauch in den natürlichen Kreislauf zurückgeführt werden können.
Dabei geht es nicht nur um einzelne Anwendungen wie die heimkompostierbare Kaffeekapsel, sondern um ein ganzes Portfolio an Produkten, die Schritt für Schritt dazu beitragen, das 1-Millionen-Tonnen-Problem zu lösen.
Von der Vision zur Verantwortung
Seit fast einem Jahrzehnt arbeiten wir an der Vision, Plastik durch biologisch abbaubare Alternativen zu ersetzen – überall dort, wo Recycling nicht möglich oder sinnvoll ist. Die BioSinn-Studie hat gezeigt, dass genau dieser Ansatz den größten ökologischen Nutzen bringt und die Last zweier Supertanker von unseren Ökosystemen nehmen kann.
Biologisch abbaubare Kunststoffe sind kein Allheilmittel, aber sie sind in vielen Fällen die beste Option für eine saubere Umwelt und eine nachhaltige Zukunft. Wir werden diesen Weg konsequent weitergehen – mit Innovationskraft, Erfahrung und der Überzeugung, dass wir Verantwortung für kommende Generationen tragen.