Biokunststoffe richtig verstehen: OK compost HOME, INDUSTRIAL & SOIL im Vergleich

Was steckt hinter OK compost HOME, OK biodegradable SOIL und OK compost INDUSTRIAL?

Biokunststoffe sind eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Kunststoffen. Doch wie erkennt man, ob ein Produkt wirklich umweltfreundlich ist? Hier kommen Zertifikate wie OK compost HOME, OK compost INDUSTRIAL und OK biodegradable SOIL ins Spiel.

Was bedeuten die Zertifikate?

  • OK compost HOME: Dieses Zertifikat bescheinigt, dass ein Produkt unter natürlichen Bedingungen im heimischen Kompost vollständig biologisch abbaubar ist – ohne industrielle Anlagen, ohne kontrollierte Temperaturen. Ideal für Konsumgüter, die im Alltag umweltgerecht entsorgt werden sollen.

  • OK compost INDUSTRIAL: Hier liegt der Fokus auf der industriellen Kompostierung, also dem kontrollierten Abbau unter bestimmten Temperaturen und Feuchtigkeitsbedingungen. Das funktioniert hervorragend in Kompostieranlagen, jedoch nicht im heimischen Garten.

  • OK biodegradable SOIL: Dieses Siegel bestätigt, dass ein Produkt sich im Erdreich abbauen kann – etwa, wenn es auf einem Acker oder im Garten zurückbleibt. Besonders relevant für landwirtschaftliche und gartenbauliche Anwendungen.

Der Weg zur Zertifizierung

Diese Siegel gibt es nicht „einfach so“. Die Produkte müssen aufwendig getestet werden:

  • Abbaubarkeit unter bestimmten Bedingungen,

  • Unbedenklichkeit der entstehenden Stoffe,

  • Rückstände und Toxizität,

  • und Zeitgrenzen für die Zersetzung.

Nur wenn alle Kriterien erfüllt sind, gibt es das entsprechende Zertifikat – produktspezifisch.

Biologischer Abbau
Der NATURALpot wird zersetzt

Warum wir bei Golden Compound auf HOME und SOIL setzen

Für uns zählt der natürliche Kreislauf. Deshalb orientieren wir uns an realistischen Szenarien:

  • Was passiert, wenn ein Produkt nicht korrekt entsorgt wird?

  • Wie kann ein Material auch dann umweltfreundlich sein, wenn es in der Natur landet?

Genau deshalb sind unsere biologisch abbaubaren Materialien der GC green Linie überwiegend für die heimische Kompostierung (HOME) oder den Abbau im Boden (SOIL) zertifiziert. Denn diese Zertifikate stellen sicher, dass sich das Material – sollte es einmal in die Umwelt gelangen – in einer überschaubaren Zeit zu Wasser, CO₂ und Biomasse zersetzt wird.

Aber: Zertifikate sind kein Freifahrtschein

Ein Beispiel: Unser NATURALpot ist zwar ökologisch top – doch wenn er sich im feuchten Gewächshaus innerhalb weniger Wochen zersetzt, bevor die Pflanze reif ist, erfüllt er seinen Zweck nicht. Es fehlt ein Zertifikat für den Nutzungseinsatz vor dem Abbau – und das gibt es aktuell nicht. Gleichzeitig spielt die Wandstärke eine große Rolle: Je dicker das Produkt, desto langsamer der Abbau.

Unrealistische Erwartungen an Biokunststoffe

Was uns immer wieder begegnet: Alle fordern Zertifikate, nachhaltige Materialien, und am besten noch günstiger als der konventionelle Kunststoff – aber niemand ist bereit, dafür faire Preise zu zahlen oder Kompromisse einzugehen.

Das ist eine fatale Erwartungshaltung. Biopolymere können nicht gleichzeitig billiger, besser, nachhaltiger und mit Zusatzfunktionen versehen sein. Dennoch werden sie regelmäßig an falschen Maßstäben gemessen.

Unser Appell

Wer es mit Nachhaltigkeit ernst meint, muss ganzheitlich denken: von der Produktion über die Nutzung bis zur Entsorgung. Zertifikate helfen, die Umweltwirkung greifbar zu machen – aber nur, wenn sie richtig interpretiert und verantwortungsvoll eingesetzt werden.

Josephine Donner

Melden Sie sich gerne bei unserer Mitarbeiterin Josephine Donner für weitere Informationen!

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