Biokunststoffe als nachhaltige Alternative im Kunststoffdschungel

In der Welt der Kunststoffe herrscht oft Verwirrung: Biobasiert, biologisch abbaubar, kompostierbar – was bedeuten diese Begriffe eigentlich und welche Vorteile bieten Biokunststoffe gegenüber ihren konventionellen Pendants aus fossilen Rohstoffen? Tauchen wir ein in die faszinierende Welt der Biokunststoffe und entwirren die Kunststoffmatrix!

Die Kunststoffmatrix: Einordnung nach Herkunft und Abbaubarkeit

Um die Besonderheiten von Biokunststoffen zu verstehen, hilft ein Blick auf die Kunststoffmatrix. Diese ordnet Kunststoffe nach ihrer Herkunft und Abbaubarkeit in vier Kategorien:

  1. Fossil & nicht abbaubar: Die klassische Kategorie, zu der Polyethylen (PE), Polypropylen (PP) und Polyvinylchlorid (PVC) zählen. Diese Kunststoffe werden aus Erdöl gewonnen und sind in der Umwelt nur schwer oder gar nicht abbaubar.

  2. Fossil & abbaubar: Sie stammen zwar aus fossilen Rohstoffen, sind aber unter bestimmten Bedingungen biologisch abbaubar. In diese Kategorie fällt z.B. PBAT.

  3. Biobasiert & nicht abbaubar: Hier finden wir Kunststoffe wie Bio-PE und Bio-PET, die aus nachwachsenden Rohstoffen wie Zuckerrohr oder Maisstärke hergestellt werden. Sie teilen jedoch das Schicksal ihrer fossilen Gegenstücke und sind in der Umwelt nicht abbaubar.

  4. Biobasiert & abbaubar: Die Kategorie der Hoffnungsträger! Hierzu zählen Kunststoffe wie PHA oder Bio-PBS. Sie vereinen die Vorteile beider Welten: Sie werden aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt und sind gleichzeitig biologisch abbaubar.

Biokunststoffmatrix

Herausforderungen

  1. Begrenzte Verfügbarkeit:
    Die Menge an Biomasse, die für die Herstellung von Biokunststoffen zur Verfügung steht, ist begrenzt. Hier fällt immer wieder das Stichwort Landuse. Das Ziel sollte sein, aus Nebenstoffen Biokunststoffe herzustellen statt z.B. große Zuckerrohrplantagen für die Produktion anzubauen. Denn dann ginge uns sehr viel Platz für unsere Nahrungsmittel verloren.
  2. Hohe Produktionskosten:
    Derzeitig sind Biokunststoffe oft teurer als ihre konventionellen Pendants. Dies liegt aber vorwiegend daran, dass sie noch nicht in so großen Mengen hergestellt werden, wie herkömmliche Kunststoffe. Würde z.B. Bio-PBS im gleichen Format wie PP hergestellt werden, wäre der preisliche Unterschied kaum merkbar.
  3. Teilweise unzureichende Abbaubarkeit:
    Einige Biokunststoffe bauen sich nicht unter realen Bedingungen ab, wie z.B. PLA. PLA kann nur unter industriellen Kompostbedingungen bei Temperaturen von 50-60°C zersetzt werden. In der freien Natur würde es sogar Jahrzehnte dauern. In diesem Fall wäre ein Recyclingsystem wesentlich interessanter.

 

Ein Schritt in die richtige Richtung

Biokunststoffe sind kein Allheilmittel, aber ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltigerer Kunststoffnutzung. Die Forschung und Entwicklung in diesem Bereich laufen auf Hochtouren, und es ist zu erwarten, dass Biokunststoffe in Zukunft eine noch größere Rolle spielen werden.

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