Die Tücken der Spülmaschineneignung bei Kunststoffen – und was Äpfel und Birnen damit zu tun haben

Die Spülmaschine ist zweifellos praktisch, doch sie stellt für viele Materialien, insbesondere Kunststoffe und Biokunststoffe, eine echte Herausforderung dar. Denn nur weil zwei Materialien ähnlich aussehen, bedeutet das nicht, dass sie den gleichen Belastungen standhalten können. Ein bisschen wie bei Äpfeln und Birnen: Beide gehören zum Obst, beide kommen vom Baum – aber sie sind nicht dasselbe. Ähnlich verhält es sich auch in der Welt der Kunststoffe. Vor allem bei der Spülmaschineneignung zeigt sich, wie unterschiedlich die Materialeigenschaften von Kunststoff zu Kunststoff sein können – und warum es wichtig ist, immer das richtige Material für die jeweilige Anwendung zu wählen.

Temperaturbeständigkeit

Eine der größten Herausforderungen ist die Temperaturbeständigkeit. Ein bekanntes Phänomen: Man stellt versehentlich eine Plastikschüssel in die Spülmaschine und beim nächsten Öffnen hält man ein verformtes Stück Plastik in der Hand. Dies liegt an den hohen Temperaturen im Spülzyklus, die etwa 65–75°C erreichen. Auch herkömmliche Kunststoffe sind nicht alle temperaturbeständig genug, um diese Bedingungen schadlos zu überstehen. Für Biokunststoffe ist die Herausforderung oft noch größer, da sie thermisch oft instabiler sind. Um dem entgegenzuwirken haben wir ein Material auf Bio-PBS Basis ohne Sonnenblumenkernschalen und stattdessen mit mineralischen Füllstoffen entwickelt: das GC green 71 MI T30. Dieses Material ist ein innovatives, biologisch abbaubares Material ohne Sonnenblumenkernschalen, das spülmaschinengeeignet und lebensmitteltauglich ist. Damit steht dem nachhaltigen und pflegeleichten Einsatz im Haushalt nichts im Weg.

Chemische Beständigkeit und hydrolytische Abbaubarkeit

Eine weitere Hürde der Spülmaschineneignung ist die chemische Beständigkeit der Materialien. Reinigungsmittel in der Spülmaschine enthalten oft aggressive Substanzen, die sowohl konventionellen als auch biobasierten Kunststoffen zu schaffen machen. Diese Chemikalien können Risse, Verfärbungen oder Oberflächenveränderungen verursachen und die Lebensdauer des Materials verkürzen. Rauere, angegriffene Oberflächen haben zudem hygienische Nachteile, da sich Schmutz und Bakterien leichter festsetzen können. Hinzu kommt der regelmäßige Kontakt mit heißem Wasser, der die hydrolytische Abbaubarkeit beschleunigt. Bei diesem hydrolytischen Abbau werden die Molekülketten des (Bio)Kunststoffes durch Wassermoleküle angegriffen, was zur Schwächung und Zerbrechlichkeit des Materials führt. Während synthetische Kunststoffe nach und nach an Festigkeit verlieren, sind biologisch abbaubare Kunststoffe oft besonders anfällig für hydrolytische Abbaueffekte.

Biokunststoffe sind häufig empfindlicher gegenüber diesen chemischen Einflüssen. Ein Beispiel ist unser GC green mit Sonnenblumenkernschalen, das für den Außeneinsatz und nicht für die Spülmaschine konzipiert wurde. Bereits nach dem ersten Spülgang sind Verfärbungen und Abnutzungsspuren sichtbar. Unsere GC pro Serie zeigt wiederum erst nach längerer Zeit optische und strukturelle Schwächen, ist aber ebenfalls nicht für Spülmaschinengänge ausgelegt.

Spülmaschineneignung fehlgeschlagen

Unsere Lösung: Das richtige Material für die richtige Anwendung

Jedes unserer Materialien ist auf eine bestimmte Anwendung zugeschnitten. Unsere GC green-Linie mit Sonnenblumenkernschalen etwa, besticht durch die natürliche Optik und eignet sich hervorragend für Einweganwendungen oder Verpackungen. Diese Biokomposite sind ideal für den Einsatz mit trockenen Lebensmitteln, da sie zwar robust sind, jedoch auf Feuchtigkeit und Spülmaschinengänge empfindlich reagieren. Die Materialmischung aus Sonnenblumenkernschalen und Bio-PBS bringt eine einzigartige Optik, jedoch auch eine gewisse Neigung zur Migration, weshalb sie nicht für feuchte Lebensmittel geeignet sind. Ähnlich verhält es sich auch mit unserer GC pro-Linie, die zwar nicht biologisch abbaubar ist, jedoch durch ihre Langlebigkeit und Stabilität punkten kann.

Für Anwendungen im Lebensmittelsektor, wo es auf Spülmaschinentauglichkeit und Beständigkeit ankommt, haben wir das GC green 71 MI T30 entwickelt. Diese Materialvariante erfüllt höchste Standards in Bezug auf Spülmaschinenfestigkeit und Lebensmitteltauglichkeit und kombiniert die Vorteile von Biokompositen mit der praktischen Alltagstauglichkeit, die der Einsatz im Geschirrspüler erfordert.

Fazit: Das richtige Material entscheidet

Jedes Material hat seine Stärken und Schwächen. Nicht jeder (Bio)Kunststoff ist spülmaschinengeeignet – und das ist auch gut so. Durch unsere Materialvielfalt stellen wir sicher, dass für jede Anwendung das passende Material zur Verfügung steht. Unsere Kunden sollten bei der Wahl immer darauf achten, das geeignete Produkt für ihren spezifischen Bedarf zu wählen und „Äpfel nicht mit Birnen zu vergleichen“. So wie man die Spülmaschineneignung von Glas und Kunststoff nicht gleichsetzt, sollten auch Biokunststoffe immer im Kontext ihrer vorgesehenen Anwendung betrachtet werden.

Mit unserer Entwicklung wie dem GC green 71 MI T30 bieten wir jedoch eine nachhaltige Lösung, die in puncto Spülmaschinenfestigkeit und Alltagstauglichkeit neue Maßstäbe setzt.

Vielseitige Einsatzmöglichkeiten und einfache Verarbeitung

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